Das Referat für Bildung und Sport (RBS) entwickelt eine Konzeption für eine Modellschule, in der alle Kinder bis zu ihrem Abschluss gemeinsam lernen können. Anschließend soll die Durchführung eines entsprechenden Schulversuchs für ein solches Schul-Modell-Projekt beim Freistaat Bayern beantragt und an einer städtischen Schule erprobt werden. Das hat der Bildungsausschuss des Stadtrats jetzt beschlossen. In den letzten hundert Jahren haben sich die Vorstellungen von Kindheit genauso geändert wie die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die Möglichkeiten der Partizipation sowie die räumlichen Kontexte, in denen Kindheit und Lernen eingebettet sind. Eine zukunftsfähige Bildung muss daher so ausgerichtet werden, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Lehrende und Lernende die nötigen Fähigkeiten erwerben, um sich in der Gesellschaft zurechtzufinden und auch kommende Herausforderungen meistern zu können.
Gemeinsam mit einer externen wissenschaftlichen Begleitung wird dazu nun im RBS eine Modellschule entwickelt, in der diese Herausforderungen konzeptionell umgesetzt werden können. Artikel 81 des Bayerischen Gesetzes über das Erziehungs- und Unterrichtswesen (BayEUG) bietet die Möglichkeit für entsprechende Schulversuche mit dem Zweck, neue Organisationsformen für Unterricht und Erziehung einschließlich neuer Schularten zu erproben.
Nötig für eine solche visionäre Schule sind sowohl strukturelle als auch thematische und räumliche Veränderungen. Die Modellschule soll nicht nach Alter oder Leistungsfähigkeit strukturiert sein, sondern sich an den einzelnen Kindern orientieren und ihnen vielfältige Bildungsangebote für alle Kompetenzstufen von der Einschulung bis zum Schulabschluss anbieten. Dabei orientiert sie sich an den Möglichkeiten des Stadtquartiers und bezieht dieses mit seinen Angeboten ein. Umgekehrt bietet sich für die Schule die Chance, sich zur Innovationswerkstätte im jeweiligen Quartier weiterzuentwickeln und so Einfluss auf die unmittelbare Umgebung zu nehmen. So stehen Expert*innen und Unterstützer*innen aus den unterschiedlichsten Bereichen zur Verfügung, ob Lehrkräfte, Erzieher*innen, Pädagog*innen, Mitarbeiter*innen, Pat*innen aus den umliegenden Institutionen, Organisationen oder Betrieben. Der Modellschule dieser Ausprägung stünde also nicht nur das an den Bedürfnissen der Lernenden geplante Schulgebäude als Bildungsort zur Verfügung, sondern es weitet sich vom Quartier über die Stadt bis hin zu digitalen Räumen aus. Der Vision folgend ist diese „Schule für Alle“ ganztägig und je nach Bedarf auch in den Ferien geöffnet.
Stadtschulrat Florian Kraus: „Das Schul-Modell orientiert sich am übergeordneten Ziel der Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit aus der Münchner Leitlinie Bildung. Zugleich werden die alltäglichen Bedürfnisse nicht außer Acht gelassen: Die Flächen sollen allen Lernenden Entwicklungs- und Lernräume bieten genauso wie Mitgestaltungs-, Partizipations- und Entspannungsräume. Eine echte Schule für alle – auch im jeweiligen Stadtquartier.“