„Green Skills“ in der beruflichen Weiterbildung
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Sonja Haider, Dirk Höpner, Nicola Holtmann und Tobias Ruff (Fraktion ÖDP/München-Liste) vom 28.6.2022
Antwort Kulturreferent Anton Biebl:
Aufgrund von personellen Engpässen hat sich die Fertigstellung der Stellungnahme leider verzögert. Bitte entschuldigen Sie die verspätete Beantwortung Ihrer Fragen.
Zu Ihrer o.g. Anfrage vom 28.6.2022 teile ich Ihnen gerne Folgendes mit:
Frage 1:
Welche Möglichkeiten der beruflichen Weiterbildung gibt es bereits bei der MVHS im Bereich „Green Skills“?
Antwort:
Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich der „Green Skills“ werden an der MVHS im Fachgebiet „Beruf und Karriere“ geplant. Derzeit bietet die MVHS an:
Online Vortrag: Green HRM? Nachhaltiges Personalmanagement – auch und gerade für KMU!
(1x pro Programmlaufzeit, 1,5h)
Kursankündigung:
Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind in aller Munde und für Kundschaft, Bewerbende und Unternehmen ein großes Thema. Aber nicht nur große Unternehmen, sondern auch KMU sollten sich mit ihrer Nachhaltigkeitsbilanz auseinandersetzen und sich so für eine erfolgreiche Zukunft rüsten. Ein wichtiges Wirkungsfeld dabei: Das Personalwesen oder Human Ressource Management (HRM). Erfahren Sie in diesem interaktiven Online-Vortrag, was Green HRM bedeutet. Finden Sie heraus, an welchen Stellschrauben Sie in Ihrem Unternehmen ohne großen Aufwand bereits drehen können, sichern Sie sich so Wettbewerbsvorteile und werden Sie ein Magnet für (zukünftige) Mitarbeitende.
Zielgruppe:
Personalkräfte/Geschäftsführende/Unternehmende/Führungskräfte von klein- und mittelständischen Betrieben (KMU)/Selbstständige/InteressierteVortragsziele:
-Erläuterung des Konzeptes Green HRM und seiner Herkunft (Stichwort EU-Taxonomie)/ Klärung des Begriffs Nachhaltigkeit im HRM (ökol.-soz.-ökon.) und Überblick schaffen
-Darstellung ökonomisches Dilemma: Kurzfristige Gewinnmaximierung vs. langfristige Sicherung des eigenen Bestehens auf dem Markt
-Mögliche Stellschrauben im HRM Bereich aufzeigen mit Umsetzungsbeispielen von Dozentin sowie auch von TN (interaktiv)
-Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit schaffen sowie die (Handlungs-)Dringlichkeit aufzeigen, selbst für klein(er)e Wirtschaftsakteure (KMU)
-Hilfe zur Selbsthilfe, um das betriebliche Bestehen weiterhin sichern zu können
Online-Workshop: Recruiting und Employer Branding der Zukunft – Green HRM in KMU
(1x pro Programmlaufzeit, 4h)
Kursankündigung:
Wer meint, Klimaschutz und Nachhaltigkeit beträfe nur große Unternehmen, der irrt! Auch als Klein- und mittelständisches Unternehmen (KMU) sollte man sich um die eigene positive Nachhaltigkeitsbilanz kümmern und das Human Ressource Management (HRM) als starken Partner einbinden. Zwei wesentliche Wirkungsbereiche liegen dabei in der Fachkräftegewinnung und -bindung sowie in der Bildung einer Arbeitgebermarke. Gemeinsam entwickeln Sie in diesem interaktiven Online-Workshop, unter Anleitung einer erfahrenen Personalleiterin, individuelle und praktische Green HRM-Recruiting- und Employer-Branding-Ansätze für Ihre Organisation. Erarbeiten Sie Möglichkeiten zur Stärkung Ihres Alleinstellungsmerkmals mit Green-HRM-Elementen und sichern Sie sich so Wettbewerbsvorteile als attraktive*r Arbeitgeber*in für die Zukunft.
Online-Vortrag: Grüne Geldanlagen – wie kann ich nachhaltig investieren? (2x pro Programmlaufzeit, davon einmal nur für Frauen, je 2h) Kursankündigung:
Investieren, lukrative Gewinne erzielen und gleichzeitig Gutes tun für Umwelt und Gesellschaft? Das muss kein Widerspruch sein. Vom Sparbrief über Fonds bis hin zu Versicherungen gibt es auch im Finanzbereich ein zunehmend breites, nachhaltiges Angebot. Doch was genau ist unter grünen, nachhaltigen, sozial-verantwortlichen oder auch ethischen Geldanlagen zu verstehen? Grüne Geldanlagen boomen, dennoch landen häufig Unternehmen in Nachhaltigkeitsfonds und -ETFs, die man dort nicht vermutet hätte. Welche Anlagemöglichkeiten gibt es? Was steckt hinter denAuswahlkriterien „ESG“? Wobei handelt es sich um Greenwashing und wo steht ein Nachhaltigkeitsansatz mit Substanz dahinter? Die Referentin gibt einen Überblick über die Möglichkeiten, die es auf dem Anlagemarkt gibt und stellt die unterschiedlichen Kriterien und Grundsätze vor.
Weitere Veranstaltungen sind in Planung, z.B. das Zertifikat „Xpert Green Future Certificate (GFC)”
(zweiteiliges modulares E-Learning)
Erläuterung:
Im Rahmen der zwei Module „Abfall & Energie“ sowie „Umweltmanagement“ werden im Xpert GFC Themenkomplexe bearbeitet, die ein nachhaltiges Wirtschaften von Betrieben und Organisationen zum Ziel haben.
Frage 2:
Inwiefern werden bei diesen Angeboten die sechs Umweltziele der Taxonomie aufgegriffen (Klimaschutz, Klimawandelanpassung, nachhaltige Nutzung von Wasserressourcen, Kreislaufwirtschaft, Vermeidung von Verschmutzung, Biodiversität)?
Antwort:
Die sechs Ziele der EU-Taxonomie sind Bestandteil des künftig geplanten „Xpert Green Future Certificate (GFC)“. In der Veranstaltung „Green HRM“ (s.o.) werden sie einführend vorgestellt. Systematisch für die Programmentwicklung werden sie bislang nicht genutzt.
Frage 3:
Wie werden diese Angebote bislang beworben?
Antwort:
-Online: Auf der Webseite www.mvhs.de, im Newsletter des Fachgebiets „Beruf und Karriere“
-Print: Gesamtprogramm der MVHS, Flyer „Weiterbildung und Beruf“ (Direktversand an Firmenkund*innen)
-Ankündigungen in Kursen
Frage 4:
Werden dabei auch gezielt Mitarbeiter:innen von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) angesprochen?
Antwort:
Ja – siehe Ankündigungstexte (Frage 1) und Direktversand der Flyer an Firmenkund*innen (Frage 3).
Frage 5:
Inwiefern sieht die MVHS Möglichkeiten der Weiterentwicklung des Programmangebots zu „Green Skills“ in der beruflichen Weiterbildung sowie der Pilotierung innovativer Fortbildungen, z.B. bei Themen wie Zero Waste, Kreislaufwirtschaft, robuste Lieferketten, energetische Gebäudesanierung, kommunales Klimamanagement oder nachhaltige Beschaffung?
Antwort:
Berufsfachliche und technikorientierte Themen wie energetische Gebäudesanierung mit Fokus auf Firmen, Lieferketten, Kreislaufwirtschaft sind sehr normen- und gesetzesgetrieben. Hier gibt es hohe Anforderungen an Unternehmen und Mitarbeitende, die in diesem Feld aktiv arbeiten wollen oder Zertifizierungen erlangen wollen. Hierzu gibt es bei HWK, IHK, Verbänden, TÜVs und Beratungsunternehmen ein jahrelang etabliertes und dezidiertes Fortbildungsangebot, welches mit hoher Expertise, Fachkräften und Zulassungen verbunden ist. Dieses Feld ist somit gut besetzt und kann aufgrund der hohen gesetzlichen Anforderungen nicht in der Breite von der MVHS seriös erschlossen werden. Die Zielkund*innen für diese Aufgaben sind keine Fokuskund*innen der MVHS. Daher werden diese Themen nicht explizit abschlussorientiert im Programm der MVHS angeboten.
Die bestehenden Angebotsformate, die auf Fragen nach Green HRM
und grüne Geldanlagen fokussieren, sollen hingegen fortgeführt und ggf. ausgebaut werden – hier entsteht mit dem neuen Querschnittprogramm „Nachhaltig leben“ ein neuer Schwerpunkt. Auch weitere Vorträge hinsichtlich der sechs ökologischen EU-Taxonomie Ziele mit praxisbezogenen Fokus für Firmen sind denkbar.
Zudem ist es Ziel der MVHS, einerseits bestehende Veranstaltungsformate zum Thema Nachhaltigkeit stärker auf die Gruppe der beruflich Interessierten auszurichten und zu prüfen, ob eine Erweiterung explizit auf berufliche Verwertbarkeit möglich ist. Ein Beispiel hierfür ist der in unserem Programm bereits etablierte, gut nachgefragte modularisierte Lehrgang „Klimafit“, der u.a. vom Helmholtz-Forschungsverbund Regionale Klimaänderungen entwickelt wurde.
Andererseits gilt es zu prüfen, welche Bestandskurse um den ökologischen Aspekt sinnvoll angereichert werden können. Beispielsweise soll das bereits bestehende System an Xpert Business Lehrgängen, wie z.B. „Fit fürs Büro“, um Themen wie papierloses Arbeiten, Möglichkeiten der Energieeinsparung oder Abfallvermeidung erweitert werden.
Schließlich wollen wir das etablierte und gut nachgefragte Angebot beruflicher Metakompetenzen (Führungskompetenzen, Kommunikations- undVerhandlungskompetenzen, Präsentationskompetenzen, Marketingkompetenzen, Projektmanagement, EDV-Anwenderkompetenzen) dahingehend
aktualisieren, dass auch hier die Vermittlung nachhaltiger Schlüsselkompetenzen verortet ist. Wir gehen also zunächst vom vorhandenen Programm und den Adressat*innen aus, die unser Angebot bereits nutzen.
Frage 6:
Welche Fördermöglichkeiten gibt es für die Weiterentwicklung von Green-Skills-Angeboten auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene und wird sich um diese Förderungen beworben?
Antwort:
Bisher konnten noch keine zusätzlichen Fördermöglichkeiten erschlossen werden. Fördermöglichkeiten werden weiter eruiert – derzeit werden z.B. bereits Fördermöglichkeiten von Projekten der Bildung für nachhaltige Entwicklung und Umweltbildung für einzelne Programmteile der MVHS geprüft. Die MVHS sieht Bildung für nachhaltige Entwicklung – und Green Skills in der beruflichen Bildung als Teilaspekt davon – als Zukunftsthema, das in der Programmlaufzeit Herbst/Winter 2022/23 in einem eigenen Querschnittprogramm „Nachhaltig leben“ verstärkt geplant und sichtbar gemacht wird und dem nach Einschätzung der Geschäftsführung in Zukunft noch größere Bedeutung zukommen wird, um den gesellschaftlichen Wandel mit Bildungsangeboten in diesem Bereich mitzugestalten. Im Sinne eines „whole institution approach“ durchläuft die MVHS darüber hinaus auch als Einrichtung einen Prozess mit dem Ziel größtmöglicher Nachhaltigkeit des Betriebes.