Münchner Zukunftslabor für Kunst und Technologie
Antrag Stadtrats-Mitglieder Marie Burneleit, Stefan Jagel, Thomas Lechner und Brigitte Wolf (DIE LINKE. / Die PARTEI Stadtratsfraktion) vom 11.1.2022
Antwort Kulturreferat:
Zu Ihrem Antrag vom 11.1.2022 teile ich Ihnen, Ihr Einverständnis vorausgesetzt, Folgendes mit:
In Ihrem Antrag fordern Sie die Einrichtung einer Institution in München, die, dem „MIT Media Lab“ oder dem „Ars Electronica Futurelab“ vergleichbar, Kunst und Technologie zusammenbringt. An diesem Zentrum sollen laut Antrag „zukunftsweisende Kunstwerke und innovative Produkte“ entstehen, „die den Fortschritt gesellschaftlich greifbar und wirtschaftlich verwertbar machen“. In Ihrem Antrag heben sie das wirtschaftlich ausgerichtete Munich Urban Colab hervor und beantragen ein kulturell ausgerichtetes Pendant nach Vorbild der genannten internationalen Institutionen. Sie beantragen dafür Raum, die Einbindung von Wirtschaft und Forschung, die Einbindung der Bevölkerung, Nutzung von EU Mitteln und die Einrichtung eines jährlichen Festivals.
Die Kooperation zwischen Kunst und Technologie wird in der Landeshauptstadt München in verschiedenen Formen gefördert. Beispielhaft seien für die Gegenwart und vergangenen Jahre der Förderpreis Junge Kunst/ Neue Medien, Kooperationen mit Einrichtungen wie dem XR HUB Bavaria/ Munich und Unternehmer TUM oder die Förderung von Projekträumen wie dem Digital Art Space genannt. Städtische Theater, Museen und Kunsträume haben Projekte, die die Schnittstelle von Kunst und Forschung ergründen, in ihr Angebot aufgenommen, so z.B. „Uncanny Valley“ an den Münchner Kammerspielen, die Ausstellung „Mouse on Mars - Spatial Jitter“ der Städtischen Galerie im Lenbachhaus oder die Ausstellung „dissolving matter & value“ in der lothringer13_halle. Nicht-städtische Institutionen wie die ERES-Stiftung, BIOTOPIA oder das Hi!A-Festival für Kunst & Forschung in Bayern widmen sich darüber hinaus diesen Themen explizit.
Selbstverständlich lässt sich das nicht mit einer Institution wie der Ars Electronica in Linz vergleichen, die eine international einzigartige Organisation für Kunst, Technologie und Gesellschaft darstellt. Ein Teil davon, das einwöchige Ars Electronica Festival hatte im Jahr 2020 al
leine ein Budget
von 6,2 Millionen Euro. Das ebenfalls assoziierte Ars Electronica Futurelab, das im Antrag als ein Vorbild für eine Vernetzung von Wirtschaft, Forschung, Kunst und Gesellschaft dient, zählt alleine 36 Mitarbeiter*innen.Das internationale Renommee der Ars Electronica beruht nicht zuletzt auf einer zwanzigjährigen Geschichte und einem Alleinstellungsmerkmal innerhalb Europas.
Die Planung, Einrichtung und der Betrieb einer solchen Institution in München ginge entsprechend mit einem erheblichen Personal- und Sachmittelaufwand einher, auch wenn die Akquise von EU-Mitteln einberechnet wird. Angesichts der aktuellen Haushaltslage ist die Einrichtung einer solchen Institution in München nicht darstellbar.
Der von Ihnen benannte Austausch zwischen Kultur und Technologie im Hinblick auf Herausforderungen der Zukunft (Ökologie, Mobilität, Nachhaltigkeit) für München ist von unbestrittener Rele
vanz. Die Sichtbarkeit von
interdisziplinären Projekten zwischen Technologie und Kunst ist wichtig.
Vor diesem Hintergrund will das Kulturreferat die räumliche Nähe zu Linz für intensive Kooperationen mit der Ars Electronica nutzen, wie es bereits auf Projektbasis in München geschieht.
Das Kulturreferat wird in den kommenden Jahren deshalb die Zusammenarbeit mit Einrichtungen, die der Kooperation von Technologie und Kultur verpflichtet sind, weiter entwickeln. Unter anderem gilt es, neue Kooperationen zwischen dem Munich Urban Colab zu verfolgen und auch eine enge Anbindung an die entstehenden Ateliers im Kreativquartier anzustreben. So können neue Schnittstellen zwischen Kunst und Wissenschaft aktiv gefördert werden und aus räumlicher Nähe eine inhaltliche Zusammenarbeit entstehen.
Darüber hinaus stellt der Förderbereich Kunst im öffentlichen Raum für diesen Förderschwerpunkt Budget bereit.
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen Kenntnis zu nehmen und hoffe, dass Ihr Antrag zufriedenstellend beantwortet ist und als erledigt gelten darf.