Künstler*innen bei Veranstaltungen beteiligen, die coronabedingt abgesagt wurden und noch werden
Antrag Stadtrats-Mitglieder Kathrin Abele, Roland Hefter, Lars Mentrup, Klaus Peter Rupp, Andreas Schuster, Julia Schönfeld-Knor, Felix Sproll, Christian Vorländer (SPD/Volt-Fraktion) und Mona Fuchs, Marion Lüttig, Thomas Niederbühl, Angelika Pilz-Strasser, Dr. Florian Roth, David Süß (Fraktion Die Grünen – Rosa Liste) vom 3.12.2020
Antwort Kulturreferent Anton Biebl:
Ihr Antrag vom 3.12.2020 lautet wie folgt:
„Die Stadtverwaltung wird beauftragt dafür zu sorgen, dass bei ‚gespendeten Tickets‘ und bei Tickets, die nicht zurückgegeben wurden oder werden (verfallene Tickets), für abgesagte Veranstaltungen aufgrund Corona, der Künstler*innenanteil, der bei durchgeführter Veranstaltung an die Künstler*innen gegangen wäre, den Künstler*innen ausbezahlt wird. Das gilt in Spielstätten, in denen die Landeshauptstadt München beteiligt ist, bzw. in Spielstätten, die von der Landeshauptstadt unterstützt werden. Die Landeshauptstadt München stellt dafür keine Drittmittel zur Verfügung.“
Zu Ihrem Antrag 20-26/A 00788 vom 3.12.2020 teile ich Ihnen, Ihr Einverständnis vorausgesetzt, Folgendes mit:
Nach Aufbereitung der endgültigen Zahlen durch München Ticket hat das Referat für Arbeit und Wirtschaft dem Kulturreferat am 1.12.2021 folgende Zahlen (bezogen auf den Zeitraum 19.3.2020 - 30.11.2021) mitgeteilt:
Insgesamt „gespendete Tickets“:ca. 4.839 Stück im Wert von:ca. 178.279,26 Euro
Davon entfallen auf Einrichtungen des Kulturreferats ca. 940 „gespendete Tickets“ im Wert von: ca. 41.756,77 Euro.
Allen Veranstalter*innen gegenüber ist München Ticket vertraglich verpflichtet, die Veranstal
tung(en) abzurechnen und nach Gebühren die Ein-
nahmen (wie auch „gespendete Tickets“) zu überweisen. Ob und inwiefern externe Veranstalter*innen an Zahlungen aus „gespendeten Tickets“ Künstler*innen beteiligt haben, liegt nicht im Ermessen der Landeshauptstadt München; auch, wenn diese städtische Spielstätten für Veranstaltungen genutzt bzw. gemietet hatten.Die meisten Veranstaltungen sind mittlerweile abgerechnet und die Häuser und Veranstalter*innen haben die Gelder erhalten. Allerdings sind mit den „gespendeten Tickets“ nur die Karten erfasst, die Kund*innen bewusst nicht zurückgefordert und ihre „Spende“ klar an München Ticket kommuniziert haben.
Abgerechnet wurde mit allen Veranstalter*innen jeweils die komplette Veranstaltung also auch mögliche Nichtrückgaben von Tickets durch Kund*innen, die sich nicht ausdrücklich gemeldet haben.
Da das Kulturreferat keinen Einblick in die Abrechnungen Externer hat, kann im Folgenden nur zu dem Anteil der Einrichtungen des Kulturreferats ausgeführt werden.
Das Kulturreferat hat veranlasst, dass jede Veranstalter*in im Zuständigkeitsbereich nun zunächst ergänzend zur erfolgten Abrechnung von München Ticket von dort auch eine Information erhält, welcher Anteil der Abrechnungssumme verbindlich „gespendete Tickets“ sind.
Ergänzend zu dieser Information plant das Kulturreferat im Rahmen der stark begrenzten Personalkapazitäten eine Abfrage an die Betreffenden um zu eruieren, wie jeweils mit dem Anteil der „gespendeten Tickets“ umgegangen wird/wurde, falls dieser nicht ohnehin automatisch im städtischen Haushalt verbucht wird und rein haushaltsrechtlich den städtischen Veranstal
ter*innen und Instituten gar nicht eigens zur Verfügung stünde, um beispielsweise aktiv andere Künstler*innen zu unterstützen. Um sich einen umfassenden Eindruck zu verschaffen wird das Kulturreferat auch erfragen, wie es sich im Bereich der Abonnements verhält, die meist nicht von München Ticket, sondern den Institutionen selbst betreut werden.
Ziel dieser Abfrage ist es, transparent und abschließend darzustellen, ob im Gestaltungsbereich des Kulturreferats überhaupt das Potential und die Möglichkeit bestünde, dem Antrag nachzukommen.
Der Wunsch, Künstler*innen, aber auch andere Kulturschaffende und Lehrende nach Kräften zu unterstützen, damit die Kulturlandschaft Münchens erhalten bleibt, ist dem Kulturreferat selbstverständlich seit Beginn der pandemischen Auswirkungen großes Anliegen.
Daher haben wir und städtische Kulturinstitutionen Nachfragen zu Spendenmöglichkeiten beispielsweise an Verbände (Freie Szene u. a.) und Vereine verwiesen um zu gewährleisten, dass Hilfe schnell und direkt ankommt.Die städtischen Veranstalter*innen und Institute haben in Absprache mit dem Kulturreferat seit Beginn der Pandemie möglichst solidarisch den Künstler*innen, Dozent*innen und anderen frei tätigen Kulturschaffenden ihre Honorare oder vertretbare Anteile der Honorare gezahlt. Dies auch, wenn dem keine Einnahmen gegenüber standen, aber eine Zahlung dennoch gerechtfertigt werden konnte. Damit wurden in diesem Bereich die Künstler*innen und Kulturschaffenden deutlich unterstützt.
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen Kenntnis zu nehmen und hoffe, dass Ihr Antrag zufriedenstellend beantwortet ist und als erledigt gelten darf. Einen Bericht zur angekündigten Abfrage würde das Kulturreferat nur dann vorlegen, wenn die Ergebnisse Potentiale aufzeigen dem Antrag nachzukommen.