Am Mittwoch, 16. Februar, finden im NS-Dokumentationszentrum München, Max-Mannheimer-Platz 1, folgende Veranstaltungen statt:
- Um 17 Uhr können Besucher*innen an dem Themenrundgang „Nationalsozialistische Täter*innen in München“ teilnehmen. Als Gründungsort der NSDAP nahm München für den Aufstieg des Nationalsozialismus eine zentrale Rolle ein. Auch die paramilitärischen Verbände SA und SS hatten ihre Wurzeln in München. Viele Unterstützer*innen Hitlers, frühe Parteimitglieder und Angehörige der nationalsozialistischen Terrororganisationen stiegen später zu einflussreichen Akteur*innen innerhalb des NS-Regimes auf.
Der Rundgang stellt Biografien ausgewählter Münchner Täter*innen vor. Darüber hinaus wird das breitere Umfeld mit einbezogen: Denn neben der Führungselite des NS-Staates trugen gerade die zahlreichen Mitläufer*innen, Zuschauer*innen und Mittäter*innen zur nationalsozialistischen Ausgrenzungsgesellschaft bei. Die verbrecherischen Konsequenzen sollen auch durch den Blick auf Gegner und Opfer des NS-Regimes vor Augen geführt werden.
Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung per E-Mail an buchung. nsdoku@muenchen.de ist erforderlich. Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
- Um 19 Uhr begeben sich Interessierte auf die Spuren der Schriftstellerin und Übersetzerin Hermynia Zur Mühlen (1883 bis 1951). Sie gehörte Ende der 1920er Jahre zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Autorinnen. Die überzeugte Kommunistin verarbeitete in Kurzgeschichten, Romanen, Hörspielen, Kinder- und Jugendbüchern die brennenden politischen, gesellschaftlichen und feministischen Fragen ihrer Zeit. Ihre Werke erschienen teils unter Pseudonym, unter anderem im berühmten linken Malik-Verlag des Publizisten Wieland Herzfelde. 1933 belegten die Nationalsozialisten die in Wien geborenen Autorin mit einem Publikationsverbot und ließen ihre Bücher verbrennen. Zur Mühlen floh aus Deutschland über Wien und Bratislava nach England, wo sie 1951 starb. Ihr weitgehend in Vergessenheit geratenes Werk wurde erst in jüngerer Zeit für eine breitere Öffentlichkeit wiederentdeckt.
Mit einem Podiumsgespräch erinnert das NS-Dokuzentrum an diese herausragende Autorin und beleuchtet die literarische Bedeutung und Aktualität ihres Schaffens. Gäste sind Julia Cortis, die Zur Mühlens Roman „Unsere Töchter, die Nazinen“ 2021 als Hörbuch publiziert hat, der Literaturhistoriker Sven Hanuschek von der Ludwig-Maximilians-Universität München, und Katharina Manojlovic vom Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek.
Der Eintritt ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Teilnahme an Veranstaltungen im NS-Dokumentationszentrum München ist aktuell nur nach der 2G-PlusRegel und mit FFP2-Maske möglich. Infos zur Barrierefreiheit unter http://www.ns-dokuzentrum-muenchen.de/besucherinformation/barrierefreiheit.