In der nächsten „Open Scene“ am Donnerstag, 24. Februar, 19 Uhr zeigt das Münchner Filmmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, anlässlich der neuen DVD-Editon den DEFA-Film „Frauenschicksale“ von Slatan Dudow. Es ist einer der ersten deutschen Farbfilme und porträtiert in leuchtendem Agfacolor das Leben verschiedener Berliner Frauen im Ost- und Westteil Berlins, die sich – ganz dem neuen sozialistischen Gedanken ergeben – der Frage nach einem verantwortungsbewussten Leben in einer besseren Zukunft stellen. Zuvor wird der Kurzfilm „Tageskurs 1:4“ gezeigt. Stefan Drößler hält eine Einführung und erläutert den historischen Kontext. Der smarte West-Berliner Conny Lohmüller stellt den Frauen nach, vorzugsweise in Ost-Berliner Cafés. Hier kann er den weltgewandten Plauderer geben und spendabel sein, weil er vorher sein Westgeld vorteilhaft tauschen konnte. Es gelingt ihm, vier Frauen zu betören, die er schamlos ausnützt und nacheinander ins Unglück stürzt, darunter zwei Studentinnen und eine Modistin. Eine entgeht knapp einem tödlichen Verkehrsunfall, eine andere bekommt ein Kind von ihm, eine stiehlt aus Liebe zu ihm. „Frauenschicksale“ gerät bereits nach der Premiere am 13. Juni 1952 ins Zentrum eines erbitterten politischen Schlagabtauschs. Dudow, so heißt es, hätte die Prinzipien des „positiven Helden“ schwer verletzt, indem er einen West-Berliner Hallodri und Frauenverführer in den Mittelpunkt der Handlung gestellt habe, den Prototyp des „Parasiten und kleinbürgerlichen Glücksritters“. Am Ende sind jedoch die Frauen, trotz mancher Irrtümer, die Heldinnen des Films. Stilistisch verdichtet Dudow das Leben im Osten zur pathetischen Hymne, bei den Westberlin-Sequenzen mit ihren im Atelier nachgebauten Leuchtreklamen zeigt er seine Lust an der Satire. Der Regisseur ist vor allem für seinen proletarischen Film „Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt“ bekannt, der die elenden Lebensbedingungen der Arbeiter zur Zeit der Weltwirtschaftskrise veranschaulicht.
Der Film ist als DVD in der edition filmmuseum erhältlich. Mehr Infos unter www.edition-filmmuseum.de.
Der Eintritt kostet 4 Euro, 3 Euro bei Mitgliedschaft im Förderverein MFZ. Kartenverkauf nur an der Abendkasse, die 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn öffnet.
Es sind keine Reservierungen oder Vorverkäufe möglich. Nachweise für die 2G-Regel sind an der Kinokasse bereitzuhalten. Es gilt FFP2-Maskenpflicht. Das Kino des Filmmuseums ist rollstuhlgerecht zugänglich und mit einer Induktionsschleife für Hörgeschädigte ausgestattet.