Vor der morgigen Abstimmung im Bundestag spricht sich die Vorstandsvorsitzende des Gesundheitsbeirats und Gesundheitsreferentin der Landeshauptstadt München, Beatrix Zurek, für die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht aus. „Das Corona-Virus ist gekommen, um zu bleiben. Impfen ist das zentrale Element der Pandemiebekämpfung. Die bisherigen, mannigfaltigen Maßnahmen verschiedenster niedrigschwelliger Impfangebote, Impf-Kampagnen, -Beratungen und -Aufklärungen haben leider einen Teil der Bevölkerung nicht überzeugt. Voraussetzung für eine wirksame Pandemiebekämpfung und den Eintritt in eine endemische Phase ist eine möglichst vollständige Impfung der Bevölkerung, die Impfquote muss auf jeden Fall höher als 85 Prozent sein. Daher gibt es zur Einführung einer allgemeinen Impfpflicht keine Alternative, wenn wir dieser Pandemie Herr werden wollen.“
Die aktuelle durchschnittliche Impfquote für vollständig Geimpfte liegt bundesweit bei 76 Prozent, mit Auffrischimpfung bei 58,8 Prozent, wobei innerhalb der Altersgruppen teils erhebliche Unterschiede bestehen (Lagebericht RKI, Stand 5.4.2022).
In einer mehrheitlich im Vorstand des Gesundheitsbeirats verabschiedeten Stellungnahme heißt es: „Die in Europa zugelassenen Impfstoffe sind sicher, wirksam, gut verträglich und stehen in ausreichender Menge zur Verfügung. Inzwischen gibt es fünf zugelassene Impfstoffe, die von den Impflingen grundsätzlich frei gewählt werden können. Neben den Vektor- und mRNA-Impfstoffen ist zwischenzeitlich auch ein proteinbasierter, so genannter Totimpfstoff zugelassen. Durch die generelle Anhebung der Durchimpfungsrate können künftige weitere Infektionswellen wirkungsvoll verhindert werden, nicht zuletzt durch die Möglichkeit einer Anpassung der Impfstoffe an künftig auftretende Virusvarianten.“
Beatrix Zurek weiter: „Es besteht die Herausforderung, dass ein Großteil der bislang ungeimpften Personen schwer erreichbar ist. Wir tun unser Möglichstes, um die Impfquote zu steigern. Seit der zweiten März-Woche setzen wir parallel zu unserem bewährten Impf-Angebot auch darauf, mit gut ausgebildeten Impf-Guides in ausgewählten Stadtvierteln auf die Menschen zuzugehen, denn jede einzelne Impfung zählt. Doch die Impfquote ist immer noch zu gering. Nur die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht kann mittelfristig die sehr hohe Belastung des Gesundheitswesens reduzieren und langfristige Erkrankungen wie Long Covid verhindern helfen. Sie schützt, sie rettet Leben – und nur die Impfpflicht kann uns mittelfristig ein Stück Normalität, einen Teil unserer alten Freiheit, zurückgeben.“ Das mehrheitlich im Vorstand des Gesundheitsbeirats verabschiedete Statement findet sich unter http://www.gesundheitsbeirat-muenchen.de/?page_id=776.
Der Gesundheitsbeirat ist ein Beratungsorgan für den Stadtrat und die Verwaltung der Landeshauptstadt München in grundsätzlichen Fragen des Gesundheitswesens. Darüber hinaus dient er der gegenseitigen Beratung seiner Mitglieder und der Koordination von Maßnahmen der verschiedenen Akteurinnen und Akteuren des Münchner Gesundheitswesens. Ziel ist es, durch Koordination und im Austausch mit den relevanten Stakeholdern die gesundheitliche Lage der Bevölkerung kontinuierlich zu verbessern.