Die Landeshauptstadt München beteiligt sich als eine von sieben europäischen Städten am EU-finanzierten Projekt „Decarb City Pipes 2050“. Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung hat jetzt mit den Projektpartnern zwei Karten zur zukünftigen Wärmeversorgung Münchens vorgestellt.
Die Karten zeigen zum einen ein Wärmeversorgungsszenario, mit dem sich zukünftig in den Münchner Wohngebäuden am meisten Treibhausgase einsparen lassen. Zum anderen wird die Bedeutung des „integrierten Quartiersansatzes“ und des Ausbaus erneuerbarer Energien veranschaulicht. Beim integrierten Quartiersansatz bietet das Quartier die Chance, Handlungsfelder der Stadtentwicklung wie soziale Nachbarschaften, Strom- und Wärmeversorgung, Grün- und Freiflächen, Mobilität, Wohnraumversorgung und weitere Aspekte im Zusammenhang zu entwickeln und gemeinsam
mit den Akteur*innen vor Ort zu bearbeiten. Das ist nötig, damit die Gebäude zur Erreichung des Münchner Klimaschutzziels beitragen, also Klimaneutralität bis zum Jahr 2035.
Gemeinsam mit den Städten Wien, Rotterdam, Dublin, Bilbao, Bratislava und Winterthur sucht das Referat für Stadtplanung und Bauordnung nach Lösungen für die grundlegende Transformation der Wärmeversorgung hin zu einer klimaneutralen Ausrichtung. Ziele sind der Aufbau von Planungskapazitäten und der Austausch von Knowhow, um die Beheizung und Kühlung von Gebäuden langfristig auf kohlenstoffarme Energiequellen umzustellen und so den Ausstoß von Treibhausgasen in die Atmosphäre zu verringern. Ein Schwerpunkt liegt auf dem schrittweisen Ausstieg aus der Nutzung von Erdgas in Heizsystemen. Als wesentliche Meilensteine des Projekts sind die Entwicklung eines Wärmeplans/Energieplans in jeder Stadt und eines Fahrplans („Road Map“) zur Umsetzung der Wärmewende vorgesehen. Die vorgestellten Karten stammen aus dem aktuellen Münchner Energienutzungsplan; Umsetzungsmöglichkeiten werden in enger Zusammenarbeit mit allen relevanten Akteuren ausgelotet.
Grundsätzlich geht das vorgelegte Wärmeversorgungsszenario davon aus, dass einerseits im Fernwärmeversorgungsgebiet der Stadtwerke München immer mehr Gebäude an die Fernwärme angeschlossen werden. Andererseits müssen außerhalb des Fernwärmeversorgungsgebiets vor allem Grundwasserwärmepumpen für die Beheizung von Gebäuden zum Einsatz kommen, um so die noch dominierenden fossilen Energieträger Gas und Öl zu ersetzen. Gleichzeitig muss in die energetische Sanierung aller Gebäude investiert werden und das große Potenzial der Solarenergie stadtweit stärker genutzt werden.
Die weitere Karte „München setzt auf klimaneutrale Quartiere und erneuerbare Energien“ wurde aus dem Energienutzungsplan in den Entwurf des Stadtentwicklungsplans STEP2040 übertragen. Die Kernaussagen dieser Karte sind: klimaneutrale Quartiere entwickeln und die Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen ausbauen. Bis Mitte 2022 wird der Entwurf des STEP2040 gemeinsam mit der Stadtgesellschaft sowie Akteur*innen der Stadtentwicklung und Region öffentlich diskutiert und anschließend angepasst.
Der Münchner Energienutzungsplan wurde zwischen 2018 und 2020 im Auftrag des Referats für Stadtplanung und Bauordnung von dem Münchner Beratungsunternehmen ENIANO GmbH in Zusammenarbeit mit dem
Lehrstuhl für Gebäudetechnologie und klimagerechtes Bauen der Technischen Universität München erstellt und ein Maßnahmenkatalog vorgeschlagen. Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie förderte das Projekt.
Weitere Informationen aus dem Energienutzungsplan sind abrufbar unter https://geoportal.muenchen.de/portal/energie.
Mehr Infos zum EU Projekt:https://decarbcitypipes2050.eu,zum Entwurf des STEP2040 unter muenchen.de/step. Die Karte mit dem Wärmeversorgungsszenario steht unter muenchen.de/plan-presse zur Einsicht bereit.