Wie viele Creative Spaces etc. stehen den Münchnerinnen zur Verfügung?
Antrag Stadtrats-Mitglieder Marie Burneleit, Stefan Jagel, Thomas Lechner und Brigitte Wolf (DIE LINKE. / Die PARTEI Stadtratsfraktion) vom 11.1.2022
Antwort Kulturreferent Anton Biebl:
Sie schreiben in Ihrer Anfrage, dass es im Rahmen der Bemühungen Münchens hin zu einer klimaneutralen Stadt wichtig sei, Konsum einzuschränken und den Münchner*innen zu ermöglichen, Dinge zu reparieren, Werkzeug auszuleihen und Werkstätten zu nutzen. Zudem weisen Sie darauf hin, wie wichtig diese Orte im Sinne einer nachhaltigen kulturellen Bildung auch für jüngere Münchner*innen seien.
Ihre Anfrage vom 11.1.2022 beantworte ich wie folgt:
Frage 1:
Wie viele städtische oder städtisch geförderte Orte folgender Art gibt es in München: Repair Café, Mobiler Makerspace, Fablab, Offene Werkstatt, Werkzeugverleih, Creative Space?
Bitte aufschlüsseln nach Art der Finanzierung, ggf. Finanzierung von Stellen (VZÄ), Stadtbezirk, Zugänglichkeit und Kostenstruktur für die Nutzerinnen, Einzugsgebiet und Größe und Alter der potenziellen Zielgruppe.
Antwort:
Im Folgenden werden primär die dauerhaft von der Stadt München geförderten Orte hinsicht
lich der Finanzierung, der Zugänglichkeit und der
Kostenstruktur für die Nutzer*innen sowie der Zielgruppen aufgeführt. In Bezug auf Personal können aufgrund der häufig notwendigen Anpassungen bei den Angeboten nicht in allen Fällen verlässliche Aussagen getroffen werden. Bei der Vielzahl von projektbezogenen Förderungen oder Überlassungen von Räumen und Flächen konnte eine durchgängige weitergehende Aufschlüsselung leider nicht mit einem vertretbaren Aufwand geleistet werden. Ein weiterer Überblick über temporär geförderte Orte ist zusätzlich auf der Plattform der Kulturellen Bildung zu finden unter dem Link: musenkuss-muenchen.de
Das Haus der Eigenarbeit (HEi) ist die wohl älteste Einrichtung dieser Art in München und hat die Idee des Repair Cafés nach München gebracht und praktiziert sie noch heute regelmäßig in Kooperation mit dem Deutschen Museum. In offenen Werkstätten in den Gewerken Holz, Metall, Keramik, Papier, Schmuck, Textil und Polstern kommen Menschen zu niedrigen Prei-sen sehr niederschwellig zu einer Möglichkeit, selbst Dinge zu schaffen, zu reparieren so
wie Werkzeug auszuleihen. Neben den offenen Werkstätten
und Repair Cafés gibt es ein Kursprogramm von jährlich fast 300 Kursen in allen Gewerken und allen „Schwierigkeitsstufen“ vom Einsteigerniveau bis zu Angeboten für Fortgeschrittene. Die Kursleiter*innen sind überwiegend gelernte Handwerker*innen und Künstler*innen.
Das HEi hat seinen Platz in Haidhausen, bespielt eine Fläche von ca. 500 qm, wird jedoch von Menschen aus ganz München frequentiert, und die Nutzer*innenstruktur hängt sehr vom je
weiligen Gewerk ab. In den vergan-
genen Jahren wurden pädagogische Programme in Zusammenarbeit mit Schulen sehr stark ausgebaut und somit vermehrt Kinder und Jugendliche angesprochen. Die Nutzungsgebühren der Werkstätten liegen bei einem Stundensatz von 9,80 Euro mit und 7,20 Euro ohne Fachberater*in, bei der Abnahme von 10-Stunden Karten verringert sich der Betrag auf 8 Euro und 5,80 Euro. Kinder, Schüler*innen, Sozialhilfeempfänger*innen und Ar beitslose zahlen die Hälfte des regulären Stundenpreises, auch die Zahlung in Talenten ist möglich. (Werkstattbetrieb 1,75 VZÄ, Geschäftsführung von 1 VZÄ und Verwaltung 1 VZÄ)
Das Haus ist in der städtischen Regelförderung, wird vom Kulturreferat federführend betreut und erhielt im Jahr 2020 eine Förderung in der Gesamthöhe von 161.265 Euro (inklusive der Förderung vom Referat für Arbeit und Wirtschaft in Höhe von 57.000 Euro).
https://www.hei-muenchen.de/
Im Kreativquartier an der Dachauerstraße gibt es zahlreiche Ateliers, Werkstätten und Räume für Kreativität. Hervorgehoben seien hier das Munich Maker Lab e.V., das offene Werkstätten anbietet und das „Atelier und Repair Café“ von IMAL (International Munich ArtLab), Kontrapunkt e.V. Es findet jeden Samstag statt und wird vom Kulturreferat dauerhaft in einer Höhe von rund 25.000 Euro jährlich gefördert und zusätzlich von den Bezirksausschüssen 9 und 4 finanziell unterstützt. Dieses Projekt umfasst eine Kombination von Alltagshilfe und künstlerischen Programmen: Die Werkstätten von IMAL werden als „Repairwerkstatt“ geöffnet und es findet ein generationsübergreifendes künstlerisch-kreatives Angebot statt mit freier Ateliernutzung. Kleinere Kinder (4 bis 7 Jahre) werden mit einem Bastel- und Malangebot betreut. Die Zielgruppe sind Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene, ältere Mitbürger*innen, Familien, zu 60% Menschen mit Migrationshintergrund, u.a. aus dem Wohnheim für Geflüchtete in der Dachauer Straße 110. Jeden Samstag nehmen etwa 30 bis 60 Besucher*innen primär aus den Stadtteilen Neuhausen und Schwabing West das kostenlose Angebot wahr.
https://imal.info/index.php?id=91
https://munichmakerlab.de/Vom Referat für Arbeit und Wirtschaft werden für das Kreativlabor an der Dachauer Straße darüber hinaus noch folgende Einrichtungen benannt, die teilweise durch die Überlassung von Flächen und Räumen von der Stadt unterstützt werden:
Im Rahmen von Zero-Waste München sorgt die Materialinitiative Treibgut dafür, dass ausgedientes Baumaterial nicht im Container landet, sondern wieder zurück in den Nutzungskreislauf geführt wird. Das Treibgut hat sein Lager in einem städtischen Gebäude an der Schwere-Reiter-Straße 2. Die Fläche wurde dem Kulturreferat vom Kommunalreferat überlassen. Das Kul
turreferat hat Treibgut die Flächen zur Verfügung gestellt. https://zerowaste-muenchen.de/ort/treibgut/
Im MakerSpace I werden Hightech-Werkstätten für Mitglieder zur Verfügung gestellt und damit Zugang zu Maschinen, Werkzeugen und Software ermöglicht.
https://www.unternehmertum.de/angebot/makerspace
Das PIXEL – Raum für Medien und Partizipation ist ein offener Ort der Medienkultur, der vom Medienzentrum München des JFF betrieben wird und vom Kulturreferat einen jährlichen Zuschuss von 50.000 Euro erhält (Stand 2021). Hier können Kinder bis Senior*innen an medienkulturellen Workshops teilnehmen, aber auch eigene Projekte durchführen und präsentieren. Das Pixel bespielt momentan zwei Orte: in der ehemaligen Philine am Gasteig und seit Februar 2022 neu auch in einem Ladenlokal des Stadtmuseums im Rosenthal. Wie lange der alte Raum im Gasteig erhalten werden kann, liegt an den Sanierungsplänen des Gasteigs, momentan hat das Pixel die Zusage, bis Herbst bleiben zu können.
https://www.pixel-muc.de/
Das West-Up ist ein weiterer, generationsübergreifender und partizipativer Medienort, der vom Kulturreferat mit jährlich 45.000 Euro unterstützt wird (Stand 2021). Betrieben wird das West-Up von sin – Studio im Netz e.V. im Münchner Westen, Bezirk 22. Bislang hatte es keine eigenen festen Räumlichkeiten, sondern „gastierte“ in Räumen von Trägervereinen im Bezirk. Ab 2023 kann das West-Up erfreulicherweise in eigene Räume einziehen, die es sich mit Little Lab e.V. teilen wird, dann unter dem Namen „Kreativlabor“. Um den Raum mit medienpädagogischem Programm bespielen zu können, benötigt es perspektivisch eine Aufstockung der jährlichen Förderung.
https://west-up.de/„Die Färberei“ in Untergiesing und das Kunstlabor „Köşk“ im Westend sind Einrichtungen des Kreisjugendrings, die offene Räume für Kunst und Kreativität für alle Generationen anbieten. Ein dezidiert generationsübergreifendes Projekt mit Werkstätten und „Maker Spaces“ ist das Kunstlaborprojekt „Ö – Dö könn jö jödöö*r kömmön – Kunstort. Werkstatt. Begegnungsraum“ der beiden Einrichtungen. Ö wird derzeit durch eine dreijährige Förderung (2020 bis 2022) von jährlich knapp 20.000 Euro des Kulturreferats ermöglicht und ist gebührenfrei. Es bietet niederschwellig die Möglichkeit, Holzwerkstätten, Malateliers, Keramik-, Siebdruck- und Papierwerkstätten zu nutzen sowie Tonstudios, Upcycling-Schrottwerkstätten und Kochwerkstätten. Mit Auslaufen der dreijährigen Förderung Ende 2022 wird eine dauerhafte Absicherung des Kunstlabors Ö notwendig. https://www.diefaerberei.de/oe-das-kunstlabor/
Der Kunstübungsraum Milbertshofen – KÜR wurde 2021 eröffnet und erhält vom Kulturreferat eine Förderung i.H.v. 110.000 Euro. Mit KÜR gibt es unter der Trägerschaft des „Stadtteilarbeit e.V.“ in Kooperation mit der „Kontrapunkt gGmbH/IMAL“ einen neuen Experimentierraum für junge Kunst und Kultur – offen für alle.
KÜR ist ein Projekt, das sich gezielt an junge Erwachsene richtet und – analog zum Konzept der Bandübungsräume – Arbeits- und Übungsmöglichkeiten für die Bildende Kunst, die Medienkunst und Urbane Kultur bietet. Damit steht jungen Künstler*innen, Initiativen und Projekten ein Raum zur Verfügung, um an ihren Projekten zu arbeiten, sich zu vernetzen und ihre Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren. Gedacht ist vordringlich an eine Zielgruppe zwischen 18 und 27 Jahren. Im Rahmen des Programms adressiert er jedoch auch andere Altersgruppen, insbesondere aus der Nachbarschaft. In generationsübergreifenden Formaten wird dazu eingeladen, am Angebot teilzuhaben.
https://kuer-milbertshofen.de/
Der Erfindergarden, eine offene Werkstatt mit FabLab, wurde von Andreas Kopp von 2016 bis 2019 in der Ueffelestraße betrieben. Wegen Mieterhöhungen wurde ein Umzug nötig, seit August 2019 gibt es die Erfindergarden gUG auf dem Gelände des „Bahnwärter Thiel“ in einer ausgebauten alten Trambahn. Der partizipative Ausbau und Terassenbau mit Jugendlichen und Erwachsenen konnte vom Kulturreferat und dem Sozialreferat/Stadtjugendamt unterstützt werden. Seither erhält die Erfindergarden-Tram städtische Unterstützung in Form einer Übernahme der Mietkosten durch das Stadtjugendamt. Die Trambahn ist nur in den warmen Monaten nutzbar. https://erfindergarden.de/Das FabLab im Gewerbehof Westend fördert verschiedenste Kompetenzen von Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen. Hier geht es ums Selbermachen mit digitalen Technologien. Die Werkzeuge sind 3D Drucker, Lasercutter, CNC Fräsen etc wie auch Werkstattstandartausrüstung. Es gibt z.B. eine offene Werkstatt für Jugendliche und eine Vielzahl von Kursen, die in der Regel kostenpflichtig sind. Projektbezogen fanden hier bereits Förderungen durch das Kul
turreferat statt.
Die Münchner Volkshochschule bietet neben ihrem Kursprogramm im Fachgebiet Kunst
handwerk auch offene Formate in ihren Werkstätten
an. An einzeln buchbaren Terminen können die Teilnehmenden dort unter Verwendung von bereitgestellten Materialien und Werkmit
teln sowie mit
fachlicher Unterstützung von MVHS-Dozierenden an eigenen Projekten arbeiten oder solche, die in Kursen begonnen wurden, zu Ende führen. Vor der Pandemie war dieses Angebot vielfach ohne Voranmeldung spontan zugänglich; aktuell gilt an der MVHS noch eine pandemiebedingte Anmeldepflicht zu allen Veranstaltungen. Die Kosten für die erwachsenen Teilnehmer*innen an den Werkstattterminen bewegen sich zwischen 26 bis 29 Euro für zwei Doppelstunden und die Orte sind in Milbertshofen (Keramik und Buchdruck), Haidhausen (Schmuck und Holz).
Zudem dient die MVHS als Multiplikatorin für bestehende Creative Spaces, indem sie in Kooperation mit dem Kulturreferat, dem Referat für Arbeit und Wirtschaft sowie dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung kostenfreie Führungen ins Kreativquartier Dachauer Straße anbietet.
Das Sozialreferat benennt hinsichtlich der Creative Spaces in München seine Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit: Die Offene Kinder und Jugendarbeit (OKJA) versteht sich als Ort der non-formalen kulturellen Bildung und bietet vielfältige Räume für kreative Gestaltung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Verteilt über das gesamte Stadtgebiet der Landeshauptstadt München gibt es insgesamt 105 regionale OKJA Einrichtungen, die über eine Regelförderung durch das Sozialreferat finanziert werden. Alle drei Jahre findet eine Vertragsfortschreibung statt, bei der die getroffenen Vereinbarungen überprüft und angepasst werden. Je nach Größe und Angebot sind die Einrichtungen mit pädagogischem Fachpersonal von 1,5 bis 4,5 Vollzeitäquivalenten (VZÄ) ausgestattet. Die Bedarfsdeckung an Freizeitstätten mit ihren sozial präventiven Angeboten, die auch Kreativangebote umfassen, wird in den je
weiligen
Münchner Stadtbezirken regelmäßig überprüft.Überwiegend sind die regionalen OKJA-Einrichtungen mit Werkstätten unterschiedlichster Ausrichtung ausgestattet, in denen junge Menschen je nach ihren individuellen Wünschen und Bedürfnissen kreativ tätig sein können. Sehr beliebt ist dabei z.B. das Angebot der Fahrradreparaturwerkstatt. Die jungen Menschen können dort mit Unterstützung der pädagogischen Fachkräfte kleine Reparaturen an ihren Fahrrädern vornehmen. Das Angebot in den OKJA-Einrichtungen wird in partizipativen Prozessen zusammen mit den Kindern und Jugendlichen gestaltet. Insofern gibt es während der Öffnungszeiten die Möglichkeit, die Werkstätten je nach Bedarf zu nutzen. Es werden aber auch punktuell thematische Workshops (Repair Cafe, Upcycling etc.) angeboten.
Die regionalen Einrichtungen, die die wohnortnahe Versorgung mit sozial präventiven Angeboten sicherstellen, werden ergänzt durch derzeit 49 überregionale, stadtweit orientierte Einrichtungen. Dabei handelt es sich um konzeptionell spezifisch ausgerichtete Einrichtungen, Maßnahmen und Dienste in den Bereichen Kinder- und Jugendkultur, Spiel- und Medienpädagogik sowie außerschulischer Bildung. Auch die überregionalen Einrichtungen werden im Rahmen der Regelförderung durch das Sozialreferat bezuschusst und je nach Größe und Angebot mit pädagogischem Fachpersonal von 1,5 bis 4,5 VZÄ ausgestattet.
Beispielhaft zu nennen sind hier die drei OKJA-Einrichtungen mit dem Schwerpunkt Medien:
-Studio im Netz (in Trägerschaft des SIN - Studio im Netz e.V.), Heiglhofstraße 1, 81377 München im Stadtbezirk 20/Hadern, http://www.studioimnetz.de.
-Medienzentrum München (in Trägerschaft des JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis), Rupprechtstraße 29, 80636 München im Stadtbezirk 9/Neuhausen- Nymphenburg, http://www.medienzentrum-muc.de.
-Cafe Netzwerk (in Trägerschaft des KJR München Stadt), Schertlinstraße 4, 80379 München im Stadtbezirk 19/Thalkirchen - Obersendling - Forstenried - Fürstenried - Solln, www.cafe-netzwerk.de.
In diesen Einrichtungen können junge Menschen im Medienbereich neben realen Räumen auch virtuelle Makerspaces und Creative Spaces erobern und gestalten. Das Angebot reicht von einmaligen oder mehrtägigen Workshops, Ferienworkshops bis hin zu regelmäßigen Angeboten rund um das Thema Medien und Technik, wie z.B. Coding und Robotik.
Das Medienzentrum München unterstützt außerdem junge Münchner*innen bis 26 Jahren bei ihren Medienprojekten und bietet in diesem Rahmeneinen kostengünstigen Technikverleih an, z.B. Kameras, Audiorecorder, Beamer und Veranstaltungstechnik (https://www.medienzentrum-muc.de/).
Grundsätzlich sind die Angebote in den OKJA Einrichtungen für alle Kinder und jungen Menschen im Alter von 6 bis 21 Jahren, die in München leben, zugänglich. Je nach Angebot können auch jüngere Kinder oder junge Erwachsene bis 27 Jahre teilnehmen.
Die regionalen Einrichtungen richten sich vor allem an Kinder und Jugendliche im jeweiligen Stadtteil, sind aber grundsätzlich auch offen für junge Menschen aus angrenzenden Sozialregionen. Die Zielgruppe der überregionalen Einrichtungen und Angebote sind Kinder und junge Menschen im gesamten Stadtgebiet.
Das Angebot in den Freizeitstätten ist in der Regel kostenfrei, mitunter werden für besondere Ferienangebote oder Workshops Selbstkostenbeiträge erhoben.
Des Weiteren fördert das Sozialreferat zusammen mit dem Referat für Bildung und Sport sowie dem Kulturreferat das Netzwerk „Interaktiv“, http://www.interaktiv-muc.de.
„Interaktiv“ ist ein Zusammenschluss von Partner*innen aus der kommunalen Kinder- und Jugendkulturarbeit in München, die sich auf vielfältige Weise mit dem Thema Medienbildung beschäftigen. Zweimal jährlich reicht „Interaktiv“ Fördermittel in Höhe von jeweils 4.000 Euro für eine begrenzte Anzahl von modellhaften Medienprojekten mit Kindern und Jugendlichen in München aus. Bei der Vergabe dieser Fördergelder werden vor allem kleine Projekte ohne dauerhafte Regelförderung durch die Landeshauptstadt München, wie z.B. der FabLab München e.V. berücksichtigt.
Frage 2:
Wie viele sind aktuell in Planung?
Bitte aufschlüsseln nach Art der Finanzierung, ggf. Finanzierung von Stellen (VZÄ), Stadtbezirk, Zugänglichkeit und Kostenstruktur für die Nutzerinnen, Einzugsgebiet und Größe und Alter der potenziellen Zielgruppe.
Antwort:
Von Seiten des Kulturreferats ist geplant, die oben bestehenden Angebote aufrechtzuerhalten und ggf. bedarfsgerecht auszubauen. Inwieweit dies insbesondere bei den aktuell finanziell ungesicherten Angeboten möglichsein wird, hängt von den finanziellen Rahmenbedingungen ab, die der städtische Haushalt setzt.
Die Erfindergarden gUG betrieb in Kooperation mit der Münchner Stadtbibliothek eine Werkzeugbibliothek in einem Container, der vor dem Gasteig aufgestellt war (August bis Oktober 2021). Neben der Ausleihe von Werkzeug und Literatur zum Thema Handwerk wurden auch Maker-Workshops für Jugendliche und Erwachsene angeboten, unterstützt vom Kulturreferat und dem BA. Am 1. November konnte die Werkzeugbibliothek in die Ladenzeile im Gasteig umziehen, die Miete wurde für drei Monate von der Stadtbibliothek übernommen, weitere Monatsmieten bis Juni 2022 sollen vom Kulturreferat bezuschusst werden. Wie es danach weitergeht, ob die Werkzeugbibliothek in den Ladenräumen verbleiben kann, ist derzeit offen. Die gUG plant, durch Jahresmitgliedschaften und Einzelausleihen (1,50 bis 3,50 Euro pro Tag/Werkzeug) einen Teil der Kosten gegen zu finanzieren. Dennoch wird die Werkzeugbibliothek gerade zu Beginn auf Förderung angewiesen sein. Sie versteht sich als Lernort für nachhaltige Entwicklung und möchte aktuelles praxisnahes Wissen vermitteln.
Die Münchner Volkhochschule berichtet, dass für den neuen Standort Gasteig HP8 in Send
ling ab Herbst 2022 das „Offene Programm“ der MVHS
neu aufgelegt wird, das vor der Pandemie unter vielen anderen aus oben aufgeführten Angeboten bestanden hatte. U.a. in den Werkräumen der MVHS auf dem Gelände (Goldschmiedewerkstatt und multifunktionaler Werkraum) sollen dort pro Halbjahr 20-25 Termine angeboten werden, in denen Münchner*innen kostenfrei, unter Anleitung und unter Nutzung der vorhandenen Werkmittel an kunsthandwerklichen Projekten arbeiten können. Dies wird voraussichtlich ohne Voranmeldung und jeweils für bis zu 8 Teilnehmende möglich sein.
Das Angebot richtet sich an erwachsene Münchner*innen aus dem gesamten Stadtgebiet.
Das Sozialreferat schreibt dazu, dass aktuell weitere zwölf regionale OK-JA-Einrichtungen in den Stadtbezirken 3/Maxvorstadt, 5/Au - Haidhausen, 7/Sendling - Westpark, 12/Schwabing - Freimann, 15/Trudering - Riem, 16/ Ramersdorf -Perlach, 22/Aubing-Lochhausen -Langwied, 24/Feldmoching - Hasenbergl, 25/Laim sowie zwei überregionale jugendkulturelle Zentren in den Stadtbezirken 10/Moosach und 7/Sendling-Westpark geplant werden oder sich bereits im Bau befinden.
Frage 3:
Wo sieht die Verwaltung Möglichkeiten weitere, entsprechende Räume und Orte für Münchnerinnen zu fördern oder einzurichten?
Antwort:
Das Referat für Bildung und Sport prüft derzeit Möglichkeiten, Orte zu identifizieren bzw. zu schaffen, an denen u.a. digitale Teilhabe niedrigschwellig für alle Gruppen der Münchner Be
völkerung möglich wird, um der bereits vorhandenen und zunehmenden digitalen Spaltung entgegenzuwirken.
Ausgehend von der Impulsgeberfunktion des Pädagogischen Instituts – Zentrum für Kommunales Bildungsmanagement sollen grundsätzlich Räume entstehen, in denen Kinder und junge Menschen, Schüler*innen, Lehr- und Erziehungskräfte sowie Anwendungsbetreuer*innen als primäre Zielgruppen des Fachbereichs Medienpädagogik/Medienservice, aber auch Kooperationspartner*innen wie das Netzwerk Interaktiv, Dienstleister*innen wie die LHM Services und weitere Akteur*innen der Stadtgesellschaft sich partizipativ, agil und vernetzend zusammenfinden können.
Im Campus 42 können die vorhandenen Ressourcen des Fachbereichs, der für Fort- und Weiterbildungen, den Medienservice und die medienBox verantwortlich ist, mit erprobten, aber auch mit gänzlich neuen Arbeitsweisen und Kanälen (präsent, online, mobil, hybrid…) unter Berücksichtigung des Wissens und der Erfahrungen aller Partner*innen genutzt werden, um medienpädagogische Innovationen von der Idee bis zur Evaluation zu begleiten und in die Fläche zu bringen.
Parallel dazu kann dieser Ort mit offenen Angeboten für alle Bürger*innen als Makerspace, Creative Space, für Medienkunst und Mediensalons, Medienfestivals etc. im Sinne der nachhaltigen, digitalen und kulturellen Teilhabe für die Stadtgesellschaft genutzt werden.
Das Sozialreferat ergänzt: Sollten im Rahmen regelmäßiger Überprüfungen zusammen mit den Akteur*innen vor Ort sowie unter der partizipativen Einbeziehung der jeweiligen Zielgruppen neue Bedarfe an sozial präventiven Angeboten der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in den jeweiligen Planungsregionen durch das Sozialreferat festgestellt werden, so würden bedarfsgerechte Angebote in Kooperation mit den zuständigen Fachreferaten auf die Realisierbarkeit hin geprüft.
Die Münchner Volkshochschule berichtet, dass derzeit Planungen und Verhandlungen über einen neuen MVHS-Standort im neu entstehenden Wohnquartier Freiham im Gange sind. Neben den Kursräumen, in denen sozial organisiertes Lernen stattfinden soll, sind großzügige, lebendig gestaltete Freiflächen angestrebt, Makerspaces, die vielfältige Zwecke erfüllen undneben den üblichen Unterrichtsräumen Orte der Kreativität, des Lernens, des Austausches und der Vernetzung bilden. Hier sollen Menschen durch eine hohe Aufenthaltsqualität innerhalb und außerhalb des formalen Kursgeschehens zum Verweilen eingeladen werden. Eine thematisch ausgerichtete, flexible Gestaltung dieser Flächen soll, ergänzend zur gewohnten Lernumgebung, das informelle, aktive und kooperative Lernen stärken. Gruppen jeder Herkunft und jeden Alters werden hier die notwendige Infrastruktur vorfinden, die sie als Grundlage für einen nachhaltigen Lernerfolg benötigen.
Die Eröffnung des MVHS-Standorts in Freiham ist für 2024 oder 2025 geplant.