Oberbürgermeister Dieter Reiter gratuliert Dr. Hans Dieter Beck zum bevorstehenden 90. Geburtstag: „Wenn man Sie und Ihr Wirken über die letzten Jahrzehnte verfolgt hat, darf man getrost annehmen, dass Sie dieser Tag wohl nicht aus der Ruhe bringen wird, sondern Sie ihn vielleicht in den Bergen verbringen, wo Sie sich seit jeher beim Wandern in Schwung halten. Während sich andere in Ihrem Alter wohlverdient zurücklehnen, steuern Sie ein großes Unternehmen besonnen durch die allgegenwärtige Krise und strahlen dabei eine stetige Gelassenheit aus. Wenn ein Verlag wächst, muss man aufpassen, dass seine Seele nicht verloren geht, haben Sie einmal gesagt. ‚Jeder Verlag möchte ein eigenes Gesicht haben.‘ Das vielbeschworene Profil, das ein Unternehmen wohl haben muss, prägen bei C. H. Beck die juristischen Standardwerke, die Fachzeitschriften und die Sachbuch-Tradition.
Vierstellige jährliche Neuerscheinungen, internationale Beteiligungen und umfassende Online-Angebote unterstreichen die Erfolgsbilanz. Aber die eigentliche Seele, das Gesicht des Verlags – das sind Sie. Das ist Ihre Weitsicht, mit der Sie Deutschlands ältestes Verlagsunternehmen zu einer breit aufgestellten Firmengruppe geformt haben und Ihre eigene juristische Expertise – sogar Richter am Münchner Landgericht waren Sie. Und das sind vor allem Ihre nie nachlassende Neugier und Offenheit für zukünftige Wege. Dass Sie bereits 1989 eine elektronische juristische Datenbank angeboten haben, ist ja längst Legende.
Ihre Wachheit gilt aber nicht nur modernen Publikationsformen, sondern auch der Verantwortung in dringenden gesellschaftlichen Fragen. So haben Sie letztes Jahr klassische Werke Ihres Programms umbenannt, deren Herausgeber oder Autoren sich als von der nationalsozialistischen Diktatur belastet herausgestellt haben. In Zeiten bedrohlich zunehmenden Antisemitismus war das ein wichtiges Zeichen.
Wie Sie bei all dem ungebremsten Tatendrang noch Zeit und Muße für Ehrenämter, Verbandsfunktionen und nicht zuletzt die Schönen Künste aufbringen, soll Ihr Geheimnis bleiben – wenn München nur weiterhin so nachhaltig davon profitieren darf. Insbesondere der Tukan-Kreis, seit Jahrzehnten von Ihnen geleitet, ist mit seinen eindrücklichen Veranstaltungen zur Gegenwartsliteratur und der besonderen Atmosphäre in der Seidlvilla aus dem kulturellen Leben der Stadt nicht mehr wegzudenken. Für Ihr Engagement wurden Sie zu Recht mehrfach ausgezeichnet.
Für das nun beginnende neue Lebensjahrzehnt wünsche ich Ihnen beruflich und privat viel Glück und Erfolg, vor allem jedoch Gesundheit und persönliches Wohlergehen.“