Einführung eines Neuen MDM (Mobile Device Management) Workspace One an Münchner Schulen
Antrag Stadtrats-Mitglieder Beatrix Burkhardt und Hans Hammer (CSU- Fraktion) vom 20.9.2021
Antwort IT-Referat:
In Ihrem Antrag vom 20.9.2021 führen Sie Folgendes aus:
„Im IT-Ausschuss werden beide Modelle – MDM (Mobile Device Management) Workspace One und MDM (Mobile Device Management) JAMF Pro vorgestellt, bevor es zu einer endgültigen Entscheidung kommt. Hierbei soll auf folgende Punkte eingegangen werden:
1. Wieviel Geld ist bereits in dieses Modell geflossen?
2. Wie hoch ist der Ressourcenaufwand bei einer Migration in das neue System (Personal, Arbeitsstunden, Aktualisierung der vorhandenen Hardware, Zeitaufwand und Dauer bis zur Umsetzung)?
3. Wer soll die aufwändige Migration der Daten in das neue System übernehmen? (Jedes einzelne iPad muss gesichert und die neuen Daten aufgespielt werden. Das ist von den Lehrkräften an den Schulen nicht zu leisten).
4. Wieviel Schulungsbedarf ensteht an den einzelnen Schulen?
5. Wie hoch ist der finanziellen Bedarfe (Lizenzkosten) beider Systeme im Vergleich?“
Der Antragsgegenstand stellt keine grundsätzlich neue technische und/ oder medienpädagogische Anforderung dar, die für die Bildungseinrichtungen eine neue Strategie bedeutet und neue zusätzliche Mittel erforderlich machen würde.
Der Antragsgegenstand stellt somit eine laufende Angelegenheit dar.
Ihr Einverständnis vorausgesetzt, erlaube ich mir, Ihren Antrag vom 20.9.2021 als Brief zu beantworten und teile Ihnen Folgendes mit:
Durch den Stadtratsbeschluss vom 27.11.2019 wurden das Referat für Bildung und Sport (RBS) und die LHM Services GmbH (LHM-S) beauf-
tragt, die digitale Transformation der Münchner Bildungseinrichtungen umzusetzen. Dafür ist die generelle Erneuerung der IT-Basisinfrastruktur erforderlich (Zukunftsprogramm der LHM-S). Die Maßnahmen hierzu sind in den Beschlüssen vom 27.11.2019 und 1.7.2020 beschrieben. Damit Mobile Endgeräte zuverlässig im Unterricht eingesetzt werden können, ist die Einbindung in ein entsprechendes Mobile Device Management (MDM) unerlässlich. Gerade im schulischen Umfeld muss dieses über eine intuitiveOberfläche sowie eine einfache Bedienung zur Verwaltung, Absicherung und Konfiguration von Tablets im Schulbetrieb verfügen, da die Bedienung auch von weniger IT-affinen Lehrer*innen vorgenommen wird.
Die technische Umsetzung dieses Service liegt in der Verantwortung der LHM-S, die sich für die Lösung „Workspace One“ des Herstellers „VM-Ware“ entschieden hat. Ausschlaggebende Entscheidungskriterien waren unter anderem die gute Integrierbarkeit innerhalb der Basisinfrastruktur und die Korrelationseffekte mit weiteren Technologien des Zukunftsprogramms, insbesondere um angedachte Self-Service-Potenziale für die Anwender*innen zu heben.
Die an den Bildungseinrichtungen bestehende MDM-Lösung „JAMF Pro“ wurde für die mittel- und langfristige Fortführung u.a. deswegen ausgeschlossen, weil sie nicht alle Betriebssysteme (u.a. Windows und Android) unterstützt und damit ein zentrales technisches Bewertungskriterium nicht erfüllt.
Frage 1:
Wie viel Geld ist bereits in dieses Modell geflossen?
Antwort:
Die Einrichtung der neuen Lösung erfolgt innerhalb des Zukunftsprogramms der LHM-S. Die neue Infrastruktur basiert in hohem Maß auf einer Virtualisierungstechnik, die unter anderem zum Ziel hat, neue Serversysteme effizient und schnell zur Verfügung stellen zu können. Die Kosten für die MDM-Lösung resultieren aus Konzeptionierung, Installation und Transition, sowie den betreffenden Lizenzen und betragen zum jetzigen Zeitpunkt rund 795.000 Euro.
Frage 2:
Wie hoch ist der Ressourcenaufwand bei einer Migration in das neue System (Personal, Arbeitsstunden, Aktualisierung der vorhandenen Hardware, Zeitaufwand und Dauer bis zur Umsetzung)?
Antwort:
Grundsätzlich wird für die Umstellung der Endgeräte-Hardware mit einem Aufwand von einmalig 2-3 Minuten pro Gerät kalkuliert. Die Geräte erhalten die neue Konfiguration nach Zurücksetzen des Endgeräts auf Werkseinstellungen. Das Zurücksetzen erfolgt seitens der Lehrkräfte und Anwenderbetreuer*innen routinemäßig nach Ende einer Unterrichtseinheit. Die Dauer des Zurücksetzens liegt bei circa 10 Minuten, wobei hier beliebig viele Geräte parallel zurückgesetzt werden können (z.B. Koffer, Schulen, Campus).Der Umstellungsaufwand erhöht sich in Fällen, in denen ein Erhalt lokal gespeicherter Daten zwingend gefordert ist und diese nicht anderweitig seitens der Lehrkräfte abgelegt sind. Da die Umstellung damit abhängig von der Menge der Daten nicht abschließend abschätzbar ist, kann hier kein valider Wert dargestellt werden. Das damit verbundene Szenario wird auch hinsichtlich Erforderlichkeit und alternativer Möglichkeiten weiter mit dem RBS und unter Einbindung des IT-Referats entwickelt und in einer zukünftigen Rollout-Planung berücksichtigt.
Frage 3:
Wer soll die aufwändige Migration der Daten in das neue System übernehmen? (Jedes einzelne iPad muss gesichert und die neuen Daten aufgespielt werden. Das ist von den Lehrkräften an den Schulen nicht zu leisten).
Antwort:
Der Aufwand für die Migration wird ohne zusätzliche Kosten von der LHM-S übernommen. Die Umstellung wird datenschutzkonform durchgeführt, somit werden die Geräte auf Werkseinstellungen zurückgesetzt und neu konfiguriert. Die WebDAV Laufwerke für die pädagogische Daten können durch die Lehrkräfte nach erfolgreicher Migration in wenigen Schritten wieder eingebunden werden.
Frage 4:
Wie viel Schulungsbedarf entsteht an den einzelnen Schulen?
Antwort:
Das Schulungskonzept befindet sich aktuell in der Weiterentwicklung – in Zusammenarbeit mit dem Pädagogischen Institut des RBS. Die erste Iteration sieht eine 2 bis 3-stündige Einweisung der schuleigenen Anwenderbetreuer*innen vor. Für den direkten Unterrichtseinsatz sollen sich durch das neue MDM keine Änderungen ergeben, was Lehrer*innen und Schüler*innen von weitergehendem Schulungsbedarf entlastet.
Frage 5:
Wie hoch ist der finanzielle Bedarf (Lizenzkosten) beider Systeme im Vergleich?
Antwort:
Grundsätzlich unterscheiden sich die Lizenzmodelle der beiden MDM-Systeme. Beim System Workspace One handelt es sich um eine sog. perpetual Lizenz, es fällt einmalig eine Lizenzgebühr (Kauflizenz) an, wohingegenbei JAMF Pro für die Mietlizenz jährlich Kosten anfallen. Diese Tatsache macht sich bei einer längerfristigen Kalkulation bemerkbar. Konkrete verhandelte Preise mit den Anbietern sind vertraulich und können nicht öffentlich genannt werden. Pauschal lässt sich festhalten, dass sich die Kauflizenzkosten für das MDM Workspace One nach ca. 6,5 Jahren im Vergleich zu den Mietlizenzen für JAMF Pro amortisieren.
Von den vorstehenden Ausführungen bitte ich Kenntnis zu nehmen und gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.