Standort München der Firma Polytech Wind Power Technology Germany erhalten
Antrag Stadtrats-Mitglieder Simone Burger, Klaus Peter Rupp, Dr. Julia Schmitt-Thiel, Felix Sproll, Christian Vorländer, Micky Wenngatz (SPD/ Volt-Fraktion) und Anja Berger, Beppo Brem, Dominik Krause, Clara Nitsche, Julia Post, Sebastian Weisenburger (Fraktion Die Grünen – Rosa Liste) vom 19.5.2023
Antwort Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft:
Da es sich im vorliegenden Fall um eine laufende Angelegenheit der Verwaltung (Art. 37 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 GO, § 22 GeschO) handelt, die nicht gemäß § 60 Abs. 9 GeschO im Stadtrat zu behandeln ist, erlaube ich mir, Ihren Antrag anstelle einer Stadtratsvorlage als Brief zu beantworten.
Die Fraktionen Fraktion SPD/Volt und Fraktion Die Grünen – Rosa Liste beantragten am 19.5.2023, „der Oberbürgermeister und das Referat für Arbeit und Wirtschaft werden gebeten, sich für den Erhalt des Standortes München der Firma Polytech Wind Power Technology Germany GmbH mit seinen akut gefährdeten 45 Arbeitsplätzen einzusetzen.“
Nach Erhalt Ihrer Anfrage bemühte sich die Wirtschaftsförderung bei der Geschäftsführung in München sowie bei der Firmenleitung der Polytech A/S in Dänemark leider vergeblich um einen gemeinsamen Gesprächstermin. Es kam allerdings am 30.5.23 ein Gespräch mit dem Betriebsrat der Firma Polytech Wind Power Technology Germany GmbH zustande, bei dem die aktuelle Situation detailliert besprochen werden konnte. Dem Gespräch folgten noch mehrere Telefonate und gemeinsame Abstimmungen, um mit möglichst vielen Argumenten für den Erhalt der Tochterfirma in München an die Firmenleitung der Polytech A/S heranzutreten. Dies erfolgte mittels meines Briefes Anfang Juni direkt an den CEO der Firma Polytech A/S, Herrn Kirkegaard. Darin betonte ich, dass die Absicht einer Standortschlie-ßung wirtschaftlich in keiner Weise nachzuvollziehen ist, zumal das Toch- terunternehmen am Standort München profitabel ist und kontinuierlich Gewinne erwirtschaftet habe. Außerdem sei nach unserer Einschätzung die am Standort München aufgebaute Kompetenz im Bereich der Entwicklung und Produktion der Sensorik Komponenten für die Steuerung von Windrädern für den Mutterkonzern zeitnah nicht an anderer Stelle zu ersetzen.
Am 26.6.2023 erhielt das RAW per E-Mail eine Antwort des CEO der Polytech A/S, in welcher dieser zu den genannten Themen Stellung nahm. So sehe sich die Firma Polytech A/S aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage,vor allem bei ihren Auftraggebern wie z.B. Siemens-Gamesa oder Nordex, sowie aufgrund von Problemen bei Genehmigungsverfahren für die Errichtung von Windturbinen gezwungen, einzelne Prozesse an Zulieferfirmen outzusourcen. Teil dieser Neuausrichtung der Firma Polytech A/S in Dänemark sei auch die Schließung der Tochterfirma Polytech Wind Power Technology Germany GmbH in München mit 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Auch in Dänemark seien im Rahmen dieser Neuorientierung bereits 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen worden. Ein Gesprächsangebot unsererseits wurde nicht angenommen.
Am 19. Juli erhielt das RAW per E-Mail eine Antwort vom Betriebsrat der Polytech Wind Power Technology Germany GmbH, in welcher nun „nach langen und schwierigen Verhandlungen“ die Betriebsschließung bestätigt wurde. Details zur Einigung mit der Geschäftsleitung wurden aus Geheimhaltungsgründen nicht mitgeteilt. Der Betriebsrat bedankte sich jedoch ausdrücklich für die Hilfe und Unterstützung der letzten Wochen seitens des RAW.
Ich bedauere ausdrücklich die Schließung der Firma Polytech Wind Power Technology Germany GmbH in München, welche als erfolgreiches Startup fos4X GmbH der TUM begonnen hat. Da der Münchner Arbeitsmarkt aktuell einen hohen Bedarf an qualifizierten Fachleuten aufweist, erwarte ich aber, dass die Beschäftigten am Münchner Arbeitsmarkt schnell integriert werden können.
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen Kenntnis zu nehmen und hoffe, dass Ihr Antrag zufriedenstellend beantwortet ist und als erledigt gelten darf.