Aufgrund der klimatischen Verschiebungen mit wärmeren Wintern und zeitiger einsetzenden Frühlingstemperaturen sind Zecken heuer bereits im März aktiv. Daher ist es höchste Zeit, sich gegen die durch Viren hervorgerufene Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) impfen zu lassen.
Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek: „Lassen Sie sich jetzt gegen Zecken impfen, vor allem wenn Sie sich im Freien aufhalten, und schützen Sie sich so vor der gefährlichen FSME-Infektion. Diese Virusinfektion verläuft in bis zu 30 Prozent der Fälle symptomatisch und führt nicht selten zu einer Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute. Vor allem bei Erwachsenen kann das zu bleibenden Lähmungen führen, für ein Prozent der Erkrankten verläuft die Infektion tödlich. Da diese bedrohlichen Erkrankungen vermeidbar sind, appelliere ich an die Münchner*innen: Lassen Sie sich gegen FSME impfen.“
Als von der Ständigen Impfkommission STIKO am Robert Koch-Institut (RKI) empfohlene Impfung ist diese jetzt Kassenleistung. Die Grundimmunisierung besteht aus drei Injektionen, wobei nach der zweiten Impfung, die frühestens zwei Wochen nach der ersten Gabe erfolgt, eine für die aktuelle Saison ausreichende Immunität aufgebaut wird. Der Abschluss der Grundimmunisierung durch eine dritte Injektion erzeugt einen Immunschutz für mehrere Jahre. Kinder, die sich häufiger im Freien nahe der Vegetation aufhalten, können ab vollendetem ersten Lebensjahr geimpft werden.
Das RKI hatte den Stadtkreis München und den angrenzenden Landkreis Fürstenfeldbruck als neue FSME-Risikogebiete ausgewiesen, damit ist ganz Bayern Risikogebiet. Mit entscheidend für die Festlegung als Risikogebiet ist der wiederholte Nachweis im östlichen Perlacher Forst, einem beliebten Hundeauslauf, in dem FSME-Viren in der Zeckenpopulation seit 2019 konstant vorkommen. Die Situation im Stadtgebiet wird weiter beobachtet.
Typische Lebensräume des Hauptüberträgers Ixodes rhizinus (Holzbock, zu den Spinnentieren gehörend) sind Wiesen, Auwälder und Wegesränder. Wirtstiere und damit Reservoire sind Wildtiere, insbesondere Nager. Der Übergang auf Mensch und Tier erfolgt durch Abstreifen der Zecken im Vorbeigehen. Die landläufige Annahme, dass Zecken sich von den Bäumen fallen lassen, ist nicht korrekt. Da Zecken auch andere Infektionskrankheiten, vor allem die durch Bakterien verursachte Borreliose verbreiten, ist ein Absuchen der Kleidung und der Haut am gesamten Körper, insbesondere der Hautfalten, nach dem Aufenthalt in solchen Biotopen auch unabhängig vom eigenen FSME-Impfstatus immer angesagt. Helle Kleidung hilft dabei, da insbesondere die Nymphen mit unter 1mm sehr klein sind und auf heller Kleidung besser entdeckt werden, bevor sie den Ort der Blutmahlzeit erreicht haben. Bei Felltieren werden die Parasiten meist erst entdeckt, wenn deren Hinterleib nach dem Vollsaugen tastbar wird. Deshalb hilft bei Mensch und Tier das prophylatische Auftragen von Insektenschutzmitteln, die einen Angriff der Zecken unterdrücken sollen. Festgesaugte Zecken sollten nicht herausgezogen oder -gedreht werden, sondern mit Hilfsmitteln wie einer Zeckenzange (Apothekenware) durch wiederholte Seitwärtsbewegungen entfernt werden.
Das Gesundheitsreferat bietet über die Impfberatungsstelle Aufklärung bei Fragen rund um den Impfschutz an. Diese ist werktäglich von 11 bis 12 Uhr unter Telefon 233-66907 zu erreichen. Informationen im Internet sind unter www.muenchen.de/impfen zu finden.