Steckdosen-Posse am Großmarkt geht weiter – Warum werden die Stromanschlüsse nicht genutzt?
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Rathaus Umschau 60 / 2023, veröffentlicht am 27.03.2023
Steckdosen-Posse am Großmarkt geht weiter – Warum werden die Stromanschlüsse nicht genutzt?
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Sonja Haider, Dirk Höpner, Nicola Holtmann und Tobias Ruff (Fraktion ÖDP/München-Liste) vom 16.1.2023
Antwort Kommunalreferentin Kristina Frank:
In Ihrer Anfrage teilen Sie uns mit, dass Sie mit der gegenwärtigen Nutzung der nunmehr vorhandenen Stromanschlüsse auf dem Lkw-Parkplatz am Großmarktgelände nicht zufrieden seien. Lkw, die auf ihre Abfertigung stundenlang warten müssen, würden trotz vorhandener Stromanschlüsse weiterhin ihre Dieselaggregate nutzen, sodass keine Ruhe an der Großmarkthalle einkehre. Dies läge daran, dass die vorhandenen Stromanschlüsse nicht ausreichend beworben wurden und nicht über Adapter verfügen, die auch mit ausländischen Steckern genutzt werden können. Deshalb läge die Nutzung der Stromanschlüsse bei stichpunktartigen Kontrollen bei 0%.
Sie bitten in diesem Zusammenhang um die Beantwortung der folgenden Fragen:
Frage 1:
Wie zufrieden ist das Kommunalreferat mit der Auslastung der Lkw-Steckdosen an der Großmarkthalle? Wie wird der Nutzen für die Kühl-Lkws beurteilt?
Antwort:
Die vorhandenen Stromanschlüsse werden zu wenig genutzt. Die Markthallen München (MHM) eruieren seit Inbetriebnahme die Nutzung der Energiesäulen. Dabei haben die MHM beobachtet, dass das Angebot, die Kühlung an die Energieladesäule anzuschließen, von den Lkw-Fahrer*innen trotz intensivster Werbung (siehe Antwort zu Frage 2) nicht zufriedenstellend angenommen wird.
Frage 2:
Wie möchte das Kommunalreferat bewirken, dass die Steckdosen künftig genutzt werden?
Antwort:
Die vorhandenen Energieladesäulen am Lkw-Parkplatz des Großmarktgeländes werden seit Inbetriebnahme in hohem Maße und kontinuierlich beworben. Alle Speditionen, die den Lkw-Parkplatz nutzen, wurden vielfachüber die derzeit sogar kostenfreien Lademöglichkeiten schriftlich informiert. Darüber hinaus erhalten alle Lkw-Fahrer*innen an der Zentraleinfahrt des Großmarkt-Areals ein mehrsprachiges Informationsschreiben, das auf Energieladesäulen für Kühlaggregate auf dem Großmarkt aufmerksam macht und zusätzlich Piktogramme sowie einen Lageplan beinhaltet. Des Weiteren wurden die Händler*innen sowohl mündlich (bspw. im Händler-JF) als auch schriftlich wiederholt auf diese Möglichkeit und die damit verbundene Kostenersparnis aufmerksam gemacht und gebeten, ihre Lieferant*innen und Kund*innen darauf regelmäßig hinzuweisen.
Zusätzlich sollen an allen Energieladesäulen Aufkleber mit mehrsprachiger Gebrauchsanleitung – einschließlich Piktogrammen – angebracht und Energieladesäulen mit mobilen, aber fest montierten Kabeln mit Euro-Adaptern ausgestattet werden.
Zudem wird geprüft, ob und wie eine verpflichtende Nutzung ausgestaltet werden könnte (siehe Antwort zu Frage 5).
Frage 3:
Könnten mehrsprachige Hinweisschilder aufgestellt werden, um die Lkw-Fahrer*innen zu informieren? Wenn nein, warum nicht?
Antwort:
Siehe oben.
Frage 4:
Ist dem Kommunalreferat bekannt, dass zahlreiche ausländische Lkws Stromanschlüsse haben, die nicht mit Steckdosen an der Großmarkthalle kompatibel sind? Könnten Adapter angeboten werden, damit die Anschlüsse von möglichst vielen genutzt werden können?
Antwort:
Bislang ist die Nutzung der Energiesäulen nicht an fehlenden Verbindungsstücken gescheitert. Eine Nachfrage diesbzgl. gab es nicht. Um die Auslastung zu steigern, werden einzelne Energieladesäulen mit mobilen, aber fest montierten Euro-Adaptern ausgestattet.
Frage 5:
Ist perspektivisch geplant, das Betreiben von Dieselaggregaten auf dem gesamten Großmarkt-Areal zu verbieten und schon jetzt gegen die Missachtung der aktuell geltenden Regeln vorzugehen?
Antwort:
Die Energieladeinfrastruktur auf dem Großmarkt-Areal wird laufend ausgebaut. Sobald der Bedarf an Ladevorrichtungen durch die verfügbare Infrastruktur gedeckt ist, werden die MHM das weitere Betreiben von Dieselaggregaten auf dem Großmarktgelände – unter Berücksichtigung von Übergangsfristen – grundsätzlich weiter einschränken. Das Ziel der MHM ist, dass alle Kühleinheiten in Lkw über die Energiesäulen mit Strom betrieben werden können.