Lernort Baumschule: Tag der offenen Türe in der städtischen Baumschule an der Willibaldstraße
Antrag Stadtrats-Mitglieder Paul Bickelbacher, Mona Fuchs, Anna Hanusch, Julia Post, Florian Schönemann, Christian Smolka und Sibylle Stöhr (Fraktion Die Grünen – Rosa Liste) vom 31.8.2022
Antwort Baureferentin Dr.-Ing. Jeanne-Marie Ehbauer:
Sie haben am 31.8.2022 Folgendes beantragt:
„Das Baureferat (Hauptabteilung Gartenbau) wird gebeten, einmal jährlich einen Tag der offenen Türe in der städtischen Baumschule an der Willibaldstraße durchzuführen.“
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Der Inhalt Ihres Antrages betrifft jedoch eine laufende Angelegenheit i.S. von Art. 37 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 GO und § 22 GeschO, deren Erledigung dem Oberbürgermeister obliegt. Eine beschlussmäßige Behandlung der Angelegenheit im Stadtrat ist daher rechtlich nicht möglich.
Zu Ihrem Antrag vom 31.8.2022 teilen wir Ihnen aber Folgendes mit:
Die Baumschule an der Willibaldstraße wird durch das Baureferat-Gartenbau betrieben. Mit ca. 40 ha Fläche ist sie die größte kommunal geführte Baumschule in Deutschland. Im Bestand befinden sich derzeit rund 18.000 Bäume sowie ca. 20.000 Solitärsträucher und Solitärgehölze, wie im Antrag erwähnt. Mit der Produktion wird der stadteigene Bedarf von jährlich rund 2.000 Bäumen für Ersatz- und Neupflanzung von Bäumen in den öffentlichen Parks und Grünanlagen sowie in den Straßen zu einem großen Teil gedeckt. Durch die eigene Produktion von Gehölzen kann die aktuell knappe Verfügbarkeit von Bäumen auf dem europäischen Markt kompensiert werden. Zugleich besteht die Möglichkeit, durch die eigene Aufzucht und Vorhaltung seltener Baumarten eine hohe Diversifizierung des Baumbestandes in München zu realisieren. Durch die mehrjährige Kulturdauer in der Baumschule kann eine Anpassung an das Münchner Klima und den Boden gewährleistet werden. Wie im Antrag erwähnt, erfolgt der Betrieb auf rein biologischer Basis, das heißt, es werden keinerlei Pflanzenschutzmittel angewendet. Dies ist bei einer professionell betriebenen Baumschule dieser Größe in Europa einzigartig. Mit der Baumschule auf dem eigenen Stadtgebiet sind für den Transport der Bäume an den Pflanzort kurze Wege gegeben, was im Sinne der Nachhaltigkeit ist.Durch den Betrieb der eignen Baumschule hat das Baureferat-Gartenbau eine einzigartige Kompetenz aufgebaut. Deutschlandweit werden die Spezialist*innen des Baureferates Gartenbau bzgl. vegetationstechnischer Problemlösungen oder z.B. zum Thema Klimabäume angefragt. So erforscht die Hauptabteilung Gartenbau bereits seit Mitte der 1990er Jahre federführend im Rahmen der bundesweit agierenden Gartenamtsleiterkonferenz geeignete Baumarten für das Stadtklima der Zukunft. Dabei sind die gewonnenen Erkenntnisse durch den Baumschulbetrieb eine wichtige Basis.
Die Baumschule ist bereits heute ein wichtiger Erholungsort für die umliegenden Quartiere, da große Teile der Betriebsflächen öffentlich zugänglich sind. Gerne greift das Baureferat den Antrag auf und wird zukünftig regelmäßig einen Tag der offenen Tür anbieten. Ziel soll sein, die Baumschule über die angrenzenden Quartiere hinaus stadtweit als wichtigen Teil der städtischen Daseinsvorsorge bekannt zu machen. Dabei kann die Bedeutung von Bäumen in der Stadt bzgl. Gestaltung und Naturerleben, Förderung der Biodiversität sowie bei der Klimaanpassung vermittelt werden. Das Programm der Veranstaltung mit Führungen für verschiedene Interessensgruppen insbesondere auch für Kinder wird vom Baureferat-Gartenbau detailliert erarbeitet und frühzeitig beworben werden.
Ziel ist es, den Tag der offenen Türe bereits im September 2023 anzubieten.
Um Kenntnisnahme von den vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Wir gehen davon aus, dass der Antrag damit abschließend behandelt ist.